Dienstag, 26. Juli 2011

Naturnahe Gartengestaltung ein Beitrag zum Naturschutz

Naturnahe Gartengestaltung - Ein Beitrag zum Naturschutz

Eine recht moderne Idee erfreut sich zunehmender Beliebtheit: Die naturnahe Gartengestaltung. Dieser junge Gestaltungstyp hat im Erscheinungsbild einiges gemeinsam mit dem sogenannten Englischen Garten. Der entscheidende Unterschied: Bei einem Englischen Garten soll die Gestaltung so wirken, als wäre er natürlich. Eine naturnahe Gartengestaltung soll jedoch nicht nur so aussehen, als ob: Es soll wirklich naturnah sein.

Naturnah - ein weiter Begriff

Oft werden wir gefragt:

Was ist eigentlich mit naturnaher Gartengestaltung gemeint?
Soll der Garten dann einer Wildnis gleichen?
Dürfen hier keine fremden Gehölze mehr verwendet werden?
Gibt es bei der Anlage des Gartens ein Ziel und eine Vorstellung, wie er aussehen soll, oder ist damit gemeint, dass man alles einfach wachsen lässt und hinterher schaut, was dabei herausgekommen ist?

Zunächst zur letzten Frage! Es ist und bleibt ein Garten - und der wird geplant und gestaltet. Naturnah ist also nicht gleichbedeutend mit verwildert, es geht nicht darum, ein Grundstück sich selbst zu überlassen. Leicht dringen sonst Neophyten ein, wie zum Beispiel der Riesenbärenklau (Heracleum mantegazianum). Solche nicht-einheimischen Pflanzen breiten sich oft rasend schnell aus und sind dabei alles andere als naturnah und willkommen, da sie andere verdrängen und sich somit stark negativ auf die Artenvielfalt am Standort auswirken.

Zielsetzung

Ein naturnaher Garten soll sich eigenständig entwickeln - gemäß gewisser Vorgaben und Zielsetzungen. Diese Zielvorstellung als Ideal legen wir vorab fest. Die natürliche Entwicklung soll hernach mit unterstützenden Maßnahmen diesem Ideal-Zustand angenähert werden. In absehbare Fehlentwicklungen, die dem Ziel zuwiderlaufen, soll eingegriffen werden. Eine weitere Maßnahme ist zum Beispiel die Initiativpflanzung: Wir setzen besonders gern seltene Pflanzen ein, die sich ohne unser Zutun nicht mehr einstellen können. Aber unser Einwirken soll möglichst gering gehalten werden, wollen mehr beobachten als lenken. Die tatsächliche Entwicklung einer stabilen Gesellschaft lässt sich vorab selbstverständlich nicht vorhersagen. Aus jungen Gehölzen werden Bäume, die wiederum einen sonnigen Standort in eine Schattenlage verwandeln und so weiter und so fort. Im Idealfall fügt sich der Garten in die Landschaft ein und kann dadurch sogar eine sogenannte Brückenfunktion für Tiere und Pflanzen bieten. Ein solcher Garten ist ein wichtiger Lebensraum für unsere heimischen Tiere.

Bepflanzung nach Maß

Eine sogenannte Zielsetzung entsteht erst nach einer sorfältigen Analyse des Standorts und seines Potenzials. Zunächst gilt es also, die Voraussetzungen am Standort zu erfassen; dazu gehören Bodenbeschaffenheit und das Klima der Region. Zum Beispiel bietet ein sandigen und sonnigen Standort ideale Voraussetzung für einen Stein- oder Heidegarten und viele Kräuter. Bei der Zielfindung helfen auch sogenannte Zeigerarten. Dies sind typische Pflanzen und Tiere einer Gesellschaft (erklären). Schaffen wir die Lebensbedingungen, damit sich diese Arten erfolgreich ansiedeln, so können sich auch weitere Arten der Gesellschaft dort einstellen. Da die Pflanzen auf dem geeigneten Standort wachsen, werden sie sich langfristig behaupten, ohne dass wir groß eingreifen müssen. Nachdem geklärt ist, welche Pflanzen und Tiere sich ansiedeln könnten, hängt es natürlich auch von Ihnen ab, welche davon Sie in Ihrem Garten zu Gast haben möchten.

Auch Ihre Wünsche nach Rasenfläche, Obstbäumen oder Gemüseanbau müssen hierbei kein Widerspruch sein, wie zum Beispiel im alten Bauerngarten lässt sich dies gestalterisch wunderbar verbinden.

Palisaden aus indischem Granit von Friesland bis nach Oberammergau?

Wir wollen den naturnahen Garten enger mit den Natur- und Landschaftschutz zu verknüpfen. Dabei orientieren wir uns daran, was in Ihrer Gegend vegetationskundlich möglich ist, welche Pflanzen auch natürlich vor Ort wachsen und gedeihen könnten. Auch an Baustoffen verwenden wir dabei bevorzugt solche, wie sie seit jeher regional typisch sind. Auf diese Weise tragen wir zur Wiederherstellung eines regionalen Landschaftsbilds bei; dies muss jedoch keineswegs einheitlich sein, sondern birgt in sich sehr große Vielfalt und bietet Lebensraum für selten gewordene Schätze und Raritäten aus Flora und Fauna.

Das Bild eines naturnahen Gartens verändert sich laufend und bleibt dadurch spannend. Aber ehrlich, können sie erklären warum die Blüte eines Rododendrons schön ist, die eines Holunders (Unkraut) aber nicht? Wer sich darauf einlässt, seine Sehgewohnheiten zu ändern, der erfährt ein vollkommen neues Gartengefühl. Wer sagt denn, dass die Blüte eines Rhododendron so viel schöner ist als die des Holunders? Begeben Sie sich auf die Reise, weg vom elenden Kampf gegen vermeintliches Unkraut und dem Zorn über Maulwurfshügel, hin zu einem entspannten Genießen und Beobachten. Erleben Sie "das freudige Gebrumm" (W. Busch) und eine unglaublich große Artenvielfalt an Pflanzen und Tieren. Wir helfen Ihnen gerne, das Experiment zu wagen. Willkommen in Ihrem Garten.

Jan Landen Ihr Ingenieurbüro für Baum und Garten

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Freitag, 1. Juli 2011

Bring mich zum Rasen: Von Rollrasen, Wiese und Co.

Oft erhalten wir Anfragen zu Rollrasen. Natürlich könnten wir einfach am Telefon einen soliden Preis machen und den Auftrag abwickeln. Dann sieht der Rasen wahrscheinlich nach einem, spätestens zwei Jahren, aus wie die meisten Rollrasen: löchrig und vermoost.

Wie kommt das? Wir schauen uns zunächst einmal eine Wiese in freier Wildbahn an. Auch wenn der Laie zwischen verschiedenen Gräsern kaum unterscheidet – eine Rasengesellschaft setzt sich aus vielen verschiedenen Arten zusammen. Die in der Natur vorkommende Artenzusammensetzung orientiert sich an den Gegebenheiten des Standorts. Es gibt Trocken- und Feuchtwiesen, Wiesen auf sandigem und auf schwerem Boden sowie Gräser, die kaum und welche, die mehr Schatten vertragen können. Auch die Höhe variiert von niedrigwüchsigen Gräsern über mittelhohe bis hin zu sehr hoch wachsenden. Diese werden dementsprechend unterteilt in Unter-, Mittel- und Obergräser. Eine stabile Grünlandgesellschaft hat schnell eine Artenvielfalt von 30 und viel mehr Arten.

Verglichen mit der Artenvielfalt eines Rollrasens kommen Sie ins Staunen: Dieser besteht meist nur aus einer einzigen Art in Monokultur: Lolium perenne. Eine einzige Grasart jedoch kann nicht die Fähigkeiten einer artenreichen Wiese ersetzen.

Lolium perenne (Deutsche Weidelgras/Englisches Raygras) zählt zu den Untergräsern; es verträgt gut den frühen und häufigen Schnitt und ist auch sehr trittfest, weil es sich stark vegetativ vermehrt. Doch mäht man es zu kurz, wirkt sich das ungünstig auf die Speicherfunktion des Grases aus. Das Weidelgras zeigt dort, wo es wächst - nämlich fast überall -, frische, stickstoffreiche und sonnige Standorte an.
Sein Problem ist die Kurzlebigkeit im Vergleich zu anderen Grassorten. Es erobert schnell neue Standorte (Ammenfunktion), wird aber mit der Zeit durch andere Gräser zurückgedrängt. Auch bei zuwenig Licht weicht das Weidelgras zurück.
Lolium wurzelt eher flach(je nach Bodenverhältnissen und Witterung um die 30 cm). Dort wo die Böden im Sommer trocken fallen, kann es die in tieferen Bodenschichten vorhandene Feuchtigkeit nicht erschließen. Zwar ist die Pflanze trockenresistent und treibt wieder aus, aber sind die Halme erst einmal vertrocknet, erobern den Platz andere Pflanzen, die gegen Trockenheit sehr gut gewappnet sind: Moose.

Damit Ihr Rasen lange schön bleibt, sind viele Dinge zu beachten:
Vorab sollte ein Fachmann den Boden und die Lichtverhältnisse prüfen und ihnen dann ehrlich sagen, was machbar ist. Die Entscheidung orientiert sich sowohl am Standort als auch an den Ansprüchen, die sie an ihn stellen sowie Ihrer Bereitschaft, sich um Ihr Grün zu kümmern:
Rollrasen zum Beispiel darf die erste Zeit kaum betreten werden und sollte regelmäßig gewässert, gemäht, gedüngt und vertikutiert werden, was neben den höheren Kosten auch noch ein Plus an Aufwand und eine Verminderung der Nutzbarkeit darstellt. Auch Spiel- und Sportrasen zum Beispiel ist äußerst pflegeintensiv, wenn er schön aussehen soll.
Der Schattenrasen hingegen ist viel weniger pflegeintensiv, es gibt jedoch ein anderes Handicap: Schnitt, Schritt und Tritt vertragen die dafür einzusetzenden Grassorten kaum!

Es ist auch für uns oftmals eine Verlockung, einen nackten Offenboden von heute auf morgen sofort zu begrünen. Aber unser Ziel ist Ihre Zufriedenheit, auch längerfristig. Daher möchten wir Ihnen nur Pflanzen vermitteln, die auf ihrem Standort wachsen und gedeihen können.
In der Natur braucht eben alles seine Zeit. Und die Anlage eines Rasens, einer komplexen und funktionierenden Pflanzengemeinschaft; das ist eben mehr als eine Bestellung bei einem Drive-In. Nehmen Sie sich Zeit; lassen sie sich durch uns beraten, damit Ihre Freude an Ihrem Garten genauso wächst wie die Pflanzen darin!
Jan Landen
Ihr Ingenieurbüro für Baum und Garten

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Mittwoch, 23. März 2011

Das Mandelbäumchen

Ich bin noch klein und
hab erst zwölf Blütchen.
Auf meinen Schildchen steht
"Prunus trilosa"
ich bin nicht groß
wie die gelben Forsythien.
Dafür bin ich rosa.

Ich bin noch klein und
ganz ohne Füßchen.
Und wüßte so gern,
wie das Tanzen tut!

Überbringen Sie, bitte
die schönsten Grüßchen
Den Gänseblümchen
und den Radieschen!
Und es ginge mir gut.

Erich Kästner (1899-1974)

Mittwoch, 29. Dezember 2010

Astbruch im Winter

Durch die Schneemassen, die schon im Dezember gefallen sind, ist es bereits zu vielen Astbrüchen gekommen.
Betroffen sind vor allem Kiefern, Douglasien und Zedern. Durch die Nadeln bieten die Koniferen - Lärchen ausgenommen - dem Schnee viel Auflagefläche. Gleichzeitig sind die oben erwähnten Bäume bei Frost besonders brüchig. Sie brechen plötzlich und ohne Vorwarnung und fallen mit dem Schnee oft tonnenschwer.

In den Straßenraum ragende Äste sollten daher durch Abklopfen des Schnees entlastet werden - etwa mit einer Stange. Das gilt übrigens für alle Baumarten, die durch die Schneelast in einem Bereich von unter 4 Meter Höhe in den Straßenraum ragen. Das "Lichtraumprofil" ist in einem Bereich von 4 Metern von hindernden Ästen freizuhalten, um die Durchfahrt nicht zu behindern. Das gilt auch für kleinere, wenig befahrene Wege, Stichwort: Feuerwehrzufahrt ...

Gerade bei lang anhaltenden und harten Frostperioden kommt es aber auch zu Astbrüchen ganz ohne Schneelast. Gesunde Äste brechen plötzlich aus der Krone, obwohl sie kaum einer Last ausgesetzt sind.
Es handelt sich hierbei um "Astabstoßen bei Trockenstress": Durch den Frost ist das Wasser im Boden gebunden, der Baum kann es nicht nutzen. Besonders Eichen, aber auch Buchen, Eschen und andere Laubbäume können darauf mit einem ganz besonderen Phänomen reagieren: Der Möglichkeit des Blattabwurfs sind sie im Winter beraubt, sie schrumpfen stattdessen die Holzzellen an den Ansätzen bestimmter Äste. Das Holz an diesen Stellen wird brüchig - Die Äste werden regelrecht abgestoßen. Nun reicht das Wasser zum Überleben für den verbleibenden Teil der Krone.

Auch die meisten Pflanzen erfrieren nicht wirklich:
Sie vertrocknen in den gefrorenen Böden. Daher ist von Gehölzschnitten während der tiefen Frostperioden dringend abzuraten. Wenn sich die Schnittstellen in der Sonne erwärmen, kann Wasser aus der Wunde austreten. Bleibt der Boden gefroren, entsteht in der Pflanze ein Defizit.

Ein weiteres Phänomen, welches in einem kalten Winter auftreten kann, sind Frostrisse. Wenn die Sonne in den Morgenstunden nach einer eisigen Nacht den Stamm eines Baumes bescheint, kommt es zu extremen Temperaturunterschieden.
Das gefrorene Holz wird schnell erwärmt und dehnt sich außen schneller aus als im kälteren Stamminneren. Bei diesen Spannungen kann das Holz reißen - mit einem lauten Knall.
Im darauffolgenden Sommer wird der Baum versuchen, diesen Riss von beiden Seiten zu überwallen (=überwachsen). Aber geschwächt durch den ersten Riss ist er für weiteres Reißen im nächsten Winter besonders anfällig. Er überwallt den Riss von Jahr zu Jahr und es kommt so zu einer brettförmigen Überwallung, der sogenannten Frostleiste.
Die Stabilität des Baums ist in der Regel nicht gefährdet, es handelt sich meist um eine kleine Verletzung.

Bis bald und frostige Grüße aus Köln
Ihr

LANDEN Ingenieurbetrieb
Gartenbau Baumpflege Fällung

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Montag, 23. August 2010

Erster Eintrag

Hallo liebe Besucher und Besucherinnen!

Es ist viel zu tun. Und hier wollen wir darüber berichten.
Und wo wir gerade beim Thema sind: Herbstzeit ist Sturmzeit! Haben Sie vorgesorgt und Ihre Bäume gesichert?

Auch Themen wie Naturschutz, Bestimmung sowie Tipps und Tricks rund um Baum und Garten sind geplant. Haben Sie Wünsche, dann freuen wir uns über Kommentare und E-Mails. Wir bleiben dran - und freuen uns, wenn Sie es auch tun!

Bis bald und regnerische Grüße aus Köln
Ihr

LANDEN Ingenieurbetrieb
Gartenbau Baumpflege Fällung

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